Die richtige Laufbekleidung: Das sollten Sie beim Marathon anziehen
Die passende Kleidung, Schuhe und Ausrüstung für jedes Wetter
Beim Marathon kommt es nicht nur auf Kondition und Durchhaltevermögen an. Auch die richtige Laufbekleidung kann ein entscheidender Faktor sein. Der Laufblogger und Buchautor Andreas Safft erklärt Ihnen, was Sie am besten anziehen sollten, wenn Sie einen Marathon laufen und welche Ausrüstung Sie unbedingt brauchen.
Jeder Marathon ist anders. Das weiß auch Andreas Safft. Auf seinem Laufblog mit dem selbstironischen Titel „Nicht noch ein Laufblog!“, schreibt er unter dem Synonym „Saffti“ über seine Wettkämpfe, die Vorbereitung und alles was sonst noch zum Laufsport gehört. In seinem 2016 erschienenen Buch „Häuptling Schlappschritt: Vom Jogger zum Läufer und zurück“ erzählt der Sportjournalist, wie er vom Laufmuffel zum Marathonläufer wurde und macht allen Mut, die dasselbe schaffen wollen.
Welche Kleidung brauche ich beim Marathon?
Für jedes Wetter die richtige Kleidung
Welche Schuhe brauche ich für den Marathon?
Welche Kleidung brauche ich beim Marathon?
Zurzeit befindet sich Andreas Safft in der Vorbereitung auf den Marathon von Valencia, der am 19.11. stattfinden wird. Trotzdem hat er sich die Zeit genommen, uns einige Tipps für die richtige Laufbekleidung zu geben, bei deren Auswahl nicht nur die Passform, sondern auch das Wetter eine wichtige Rolle spielen.
Die Passform: Schlabberlook oder Leggins?
Noch vor einigen Jahren sind die meisten im „Schlabberlook“ laufen gegangen, während heute alle in Kompressionskleidung und Laufleggins unterwegs sind. Ob sich eine Laufleggins wirklich leistungssteigernd auswirkt, darüber kann gestritten werden. Jeder solle aber in der Art von Hose laufen, in der er sich am wohlsten fühle, findet Andreas Safft: „Leggins verhindern vielleicht ein wenig das Scheuern, manche fühlen sich aber auch zu sehr eingeengt in ihnen.“
Marathonkleidung damals
Das trug übrigens der kubanische Marathonläufer Andarín Carvajal bei den Olympischen Sommerspielen von 1904 in St. Louis, Missouri, USA.
Atmungsaktiv muss sein
Viel wichtiger als die Entscheidung zwischen Schlabberlook oder Kompression sei, dass die Laufbekleidung wasser- und luftdurchlässig ist, so der Laufexperte. Vor allem bei Oberteilen komme dadurch ein kühlender Effekt zustande. Daher lohnt es sich auch mal, etwas mehr Geld auszugeben, denn „billige Shirts saugen sich schnell mit Schweiß voll, werden schwer und fühlen sich unangenehm an.“ owayo bietet dafür passend hochwertige Lauf-Funktionskleidung aus atmungsaktivem Stoff (Run-Tex) für jedes Wetter an.
Niemals fabrikneu
„Saffti“ rät davon ab, fabrikneue Kleidung zu einem Marathonlauf zu tragen. Das gelte auch für die Laufschuhe: „Ein, zwei lange Läufe sollte man mit dem Schuh vorm Marathon schon absolviert haben, vielleicht auch einen Testwettkampf über eine längere Distanz.“ So verhindern Sie unangenehme Überraschungen während des Wettkampfes.
Keinen "Balast" mitschleppen
Generell sei davon abzuraten, Schlüssel und Mobiltelefon beim Marathon dabeizuhaben. „Was aber unbedingt mit muss sind zum Beispiel Salztabletten oder Gels; die packt man am besten in einen möglichst flexiblen und leichten Laufgürtel. Viele Hosen haben aber auch eine Tasche mit Reißverschluss für die Verstauung von Schlüsseln oder Kleingeld – das ist sehr praktisch fürs Training.“
So schützen Sie sich vor wunden Körperstellen beim Laufen
• Reiben Sie die sensiblen Körperstellen mit Vaseline, Sportsalben oder Talkum ein
• Legen Sie auf offene Wunden Verbände oder Pflaster auf
• Beugen Sie dem Wundscheuern mit speziellen Sportpflastern vor
• Generell verhindert Funktionskleidung wunde Stellen besser als Baumwolle
• Frauen sollten immer einen Sport-BH tragen
• Männer sollten ihre Brustwarzen abkleben, wenn diese zum Scheuern neigen
Die kuriosesten Marathonoutfits
Andreas Safft hat schon allerlei kuriose Kleidungsoptionen erlebt: „Bei meinem 1. Marathon auf Mallorca habe ich einen Läufer gesehen, der den Marathon wegen einer Wette in Cowboystiefeln laufen wollte. Der war auch anfangs sehr schnell unterwegs und weg. Bei Kilometer 30 habe ich ihn dann überholt und nie wieder gesehen, auch nicht im Ziel. Er sah schon sehr leidend aus. Die Wette hat er offenbar verloren.“
Im Gorillakostüm durch London
Dass sich Marathonläufer verkleiden ist schon lange nichts Außergewöhnliches mehr. Bei fast jedem großen Marathon finden sich witzige und kreative Outfits. Beim London Marathon 2017 lief oder besser gesagt krabbelte Tom Harrison im Gorillakostüm durch die City. Dafür brauchte er für die 42 Kilometer fast eine ganze Woche und kam natürlich als letzter im Ziel an.
Der kuriose Auftritt hatte allerdings einen guten Grund. Harrison wollte mit der Aktion auf das Schicksal der bedrohten Affenart aufmerksam machen und hatte damit Erfolg. 29.000 Euro an Spendengeldern sammelte er für die Tierschutzorganisation The Gorilla Organization ein.
Superhelden und Bay-to-Breakers-Verkleidungen
Bekannt für seine Verkleidungen ist Paul Martelletti. Der Sportler hält den Marathonrekord für die beste Zeit in einem Superheldenkostüm. Aufgestellt hat Martelletti den Rekord im Spiderman-Outfit ebenfalls beim London Marathon 2015.
Auch beim Bay-to-Breakers-Lauf in San Francisco wird der sportliche Aspekt nicht ganz so ernst genommen. Denn in der Sonne Kaliforniens zählt nicht die beste Zeit, sondern das verrückteste Outfit. Sehen Sie selbst:
Bildergalerie "Verrückte Marathonoutfits"
Für jedes Wetter die richtige Kleidung
Grundsätzlich kommt es bei der Wahl der Kleidung für einen Marathon darauf an, sich auf die gegebenen Wetterverhältnisse einzustellen. Andreas Safft weiß, wovon er redet – so ist er bereits Marathons bei 28 Grad und bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gelaufen. Was man als Läufer anzieht, „kommt ganz aufs persönliche Kälteempfinden an. Gerade Neulinge neigen aber dazu, sich viel zu warm anzuziehen. Wenn man beim Start ein bisschen friert, dann ist es gerade richtig.“
Der kälteste und der heißeste Marathon der Welt
Der kälteste Marathon der Welt ist der Yukon Arctic Ultra. Er findet in der kanadischen Wildnis statt und verbindet quasi Lauf- und Wintersport. Im Jahr 2016 lagen die Temperaturen bei bis zu minus 35 Grad! Rund 70 Teilnehmer stellten sich der frostigen Herausforderung auf einer Distanz von 26, 100 oder 300 Meilen.
Beim Badwater Ultramarathon herrscht das andere Extrem. Die Strecke von 135 Meilen führt durch das für seine lebensfeindlichen Temperaturen berüchtigte Death Valley in Kalifornien. Weil das den Veranstaltern wohl noch nicht heiß genug ist, findet er jährlich im Juli statt! Regelmäßig werden bei dem Event Temperaturen von über 50 Grad gemessen.
Bei Regen
Laufjacken seien nur bei starkem Wind oder Regen nötig, Sie sollten sich aber von ihnen trennen können. „Saffti“ legt schon kurz vor dem Start seine Aufwärmkleidung ab, wenn das Wetter schlecht ist. Dafür hat er immer alte Jacken oder Sweatshirts dabei, die er nicht mehr benötigt. „Nicht empfehlenswert ist das Umknoten der Jacke um die Hüfte. Das ist nur zusätzliches Gewicht und man fühlt sich auf Dauer eingeengt.“
In aller Regel stellen die Organisatoren Container und Tonnen auf, in denen die alten Klamotten entsorgt werden können. Meistens wird die gesammelte Kleidung später für einen guten Zweck gespendet.
Wer keine alten Klamotten zum Weglegen hat, dem wird oft vom Veranstalter geholfen. Dieser bietet Plastikumhänge an, die Sie warm und trocken halten. „Einen solchen Umhang habe ich für alle Fälle immer in der Sporttasche dabei.“ Gegen Regen helfe es außerdem, ein Funktionshemd zu tragen, um durch die Nässe nicht zu sehr auszukühlen. Bei owayo finden Sie neben Lauftrikots auch wärmende Softshell-Jacken.
Bei Hitze
Beim anderen Wetterextrem, der Hitze, müssen Sie „so lange wie möglich den Körper kühl halten, zum Beispiel durch eine möglichst späte kalte Dusche oder Kühlkissen für Nacken und Arme.“ Außerdem gilt: „Mehr trinken und während des Laufs jede Möglichkeit zur Abkühlung nutzen, zum Beispiel, indem man sich Wasserbecher, die am Streckenrand angeboten werden, über den Kopf schüttet.“
Außerdem sollten Sie folgende Punkte beachten, um sich vor zu großer Hitze zu schützen:
• Enganliegende Kleidung wärmt den Körper zusätzlich. Bei Hitze sollte das Outfit deshalb lockerer sitzen.
• Eincremen! Klar, wenn es heiß ist, will man so wenig Haut wie möglich mit Stoff bedecken. Allerdings dürfen Sie auch nicht vergessen, sich mit Sonnenschutz einzucremen.
• Der Fachhandel bietet außerdem spezielle Laufsonnenbrillen. Diese sind besonders leicht und verrutschen nicht.
Für den Kopf
Egal ob Hitze oder Kälte, die richtige Kopfbedeckung hilft! Bei Hitze oder starkem Sonnenschein sollten Sie unbedingt eine Mütze oder ein Funktionstuch als Schutz vor einem Sonnenstich tragen. Bei Kälte gebe es ebenfalls Kopfbedeckungen aus Funktionsfaser, unter denen Sie aber nicht zu sehr ins Schwitzen geraten sollten: „Wem der Schweiß ins Auge läuft, der sollte bei jeder Temperatur etwas auf den Kopf setzen.“ Die Bandanas von owayo schützen Ihren Kopf sowohl bei Hitze als auch bei Kälte.
Apropos Schweiß – was passieren kann, wenn man in der Hektik vor einem Marathon das falsche anzieht, weiß „Saffti“ aus leidvoller Erfahrung: „Ich selbst hatte mich mal beim Roparun über Pfingsten, einem Benefiz-Staffellauf von Hamburg nach Rotterdam, in der Kleidung vergriffen. Wir hatten Laufjacke und Shirt von unseren Sponsoren gestellt bekommen und wollten natürlich so auch ins Ziel laufen. Ich hatte leider nur aus Versehen das falsche Shirt angezogen und bin bis zum Schluss wohl oder übel in der Jacke geblieben – den Sponsoren zuliebe! In der prallen Sonne standen wir auf der Zielgeraden gut eine Stunde herum, weil alle Teams dort kräftig gefeiert wurden – ich habe während des ganzen Laufs nicht ansatzweise so geschwitzt wie auf diesen letzten Metern.“
Welche Schuhe brauche ich für den Marathon?
Mindestens genauso wichtig wie die richtige Kleidung ist beim Marathon das passende Schuhwerk. Wir haben Andreas Safft gefragt, was Sie beim Kauf beachten müssen und welcher Schuh sich für welches Gelände eignet.
Das müssen Sie beim Kauf beachten
Den perfekten Schuh zu finden, ist gar nicht so einfach. Andreas Safft weiß, worauf Sie achten müssen: „Zuallererst sollten Sie beim Kauf auf eine fachkundige Beratung Wert legen. Geklärt werden sollte dabei unbedingt, ob ein Neutralschuh oder ein gestützter Schuh nötig ist, für welchen Laufstil (Vorfuß, Mittelfuß oder Ferse) er gedacht ist und für welchen Verwendungszweck. Hier unterscheidet man zwischen kurzen oder langen, schnellen oder langsamen Läufen.“
Passende Schuhe für jeden Untergrund
Ein weiteres Kriterium sei, ob man über Asphalt oder querfeldein laufe. Für schwieriges Gelände gibt es Trailschuhe. „Leichtere Schuhe eignen sich gut für Tempo- und Bahntraining und stabilere Modelle sind besser für lange oder gemütliche Läufe.“ Safftis Tipp: „Laufen mit unterschiedlichen Schuhmodellen verringert die Verletzungsgefahr.“ Außerdem sollten Sie Laufschuhe immer ein bis zwei Nummern größer kaufen als Straßenschuhe: „Der Fuß muss einen guten Halt im Schuh haben, drücken darf aber nichts.“
Wenn der Tag des Marathons gekommen ist, sollten Sie das leichteste Paar anziehen, mit dem Sie in der Vorbereitung auch einen langen Lauf ohne Schmerzen durchgehalten haben, rät Andreas Safft. Je nach Gewicht des Läufers, Beschaffenheit des Schuhs und Laufstil halten Laufschuhe zirka 600 bis 1000 Kilometer. Wenn die Dämpfung spürbar nachlässt, sollten Sie wirklich keinen Meter mehr mit dem Schuh laufen.
Übrigens: Auch was Sie im Schuh tragen, entscheidet, ob Sie sich beim Laufen wohlfühlen: Zu dicke oder billige Socken erhöhen die Blasengefahr!
Viel Erfolg beim nächsten Marathon!
Wir hoffen, dass wir Ihnen hilfreiche Tipps für die richtige Laufbekleidung geben konnten und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrem nächsten Marathon. Schon gewusst? Wie Sie sich als Anfänger auf einen Marathon vorbereiten, erfahren Sie ebenfalls in unserem Magazin.
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Außerdem bedanken wir uns herzlich bei Andreas Safft für das Interview.
Bilder: Titelbild: ©istock/vgajic, Bild 2: ©Andreas Safft, Bild 3: ©istock/jacoblund, Bild 4: ©istock/Pavel1964, Bildergalerie: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5, Bild 6