Deutsche Eishockeylegenden von heute & morgen
Karriere-Highlights & Fun Facts rund um die besten deutschen Eishockeyspieler
Deutschland befindet sich zwar im internationalen Vergleich nicht an der Spitze der Eishockeynationen, dennoch gibt es einige überragende deutsche Spieler, die mit kanadischen Größen mithalten können und sich unter anderem in der Profiliga NHL (National Hockey League) behauptet haben. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel die besten deutschen Eishockeyspieler der Vergangenheit und Gegenwart vor.
Inhalt:
- Leon Draisaitl
- Thomas Greiß
- Philipp Grubauer
- Dieter Hegen
- Udo Kießling
- Erich Kühnhackl
- Tom Kühnhackl
- Uwe Krupp
- Tobias Rieder
- Marco Sturm
1. Leon Draisaitl
Spitzname: The German Gretzky, King Leon
Geboren: 27.10.1995, Köln
Position: Mittelstürmer
Schuss: links
Körpergröße: 189cm
NHL-Draft: 2014, Edmonton Oilers (1. Runde, 3. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2014
Die Beinamen „The German Gretzky“ und „King Leon“ hat sich Leon Draisaitl hart erarbeitet und Ex-Bundestrainer Marco Sturm prognostizierte ihm sogar, der beste deutsche Eishockeyspieler aller Zeiten werden zu können: Seit einigen Jahren gehört Leon Draisaitl bereits zu den berühmtesten deutschen Eishockeyspielern.
Draisaitls Vater Peter war selbst Eishockeynationalspieler und ist bis heute berühmt für seinen Penaltyschuss im Viertelfinale während der WM 1992: Damals blieb der Puck auf der kanadischen Torlinie liegen, was das Ausscheiden der deutschen Mannschaft zur Folge hatte. Sein Sohn Leon Draisaitl begann mit fünf Jahren, Eishockey zu spielen und blieb dem Sport während seiner gesamten Jugend treu. Sein außergewöhnliches Talent, den Puck in die gegnerische Hälfte zu treiben, und sein Durchsetzungsvermögen im Zweikampf erregten schnell die Aufmerksamkeit ausländischer Scouts. Neben diesen Stärken verfügt er bis heute auch über Defensivtalent und gilt daher als äußerst vielseitiger Spieler.
Tipp:
Mit nur 17 Jahren spielte Draisaitl bereits für die Prince Albert Raiders der Western Hockey League (WHL), die zu den drei wichtigsten Juniorenligen Kanadas gehört. In seinem ersten Jahr erbrachte er derart spektakuläre Leistungen, dass er 2014 von den Edmonton Oilers in der ersten Runde an dritter Position in die NHL gedraftet wurde. Dabei handelte es sich um den höchsten Einstieg, den ein deutscher Spieler in der NHL je erzielte. Während seiner Zeit in der Juniorenliga etablierte er sich als einer der bedeutendsten Spieler der WHL. Sein bemerkenswerter Einsatz wurde mit der Verleihung der Stafford Smythe Memorial Trophy honoriert, die für den wichtigsten Spieler des Memorial Cups bestimmt ist.
Bereits nach seiner ersten Saison 2012 wurde Draisaitl in die deutsche Nationalmannschaft für die U18-Weltmeisterschaft berufen. Für die Nationalmannschaft der Senioren trat er erstmals 2014 an. Aktuell spielt Draisaitl für die Edmonton Oilers, bei denen er im Jahr 2017 einen Achtjahresvertrag in Höhe von insgesamt 68 Millionen US-Dollar unterschrieb.
Auf ein Highlight folgte das nächste: So wurde die Eishockeylegende aus Deutschland im Jahr 2020 gleich zweifach als MVP („Most Valuable Player“) ausgezeichnet und erhielt sowohl die Hart Memorial Trophy als auch den Ted Lindsay Award. Im selben Jahr wurde er in Deutschland zum Sportler des Jahres gekürt – als zweiter Mannschaftssportler überhaupt nach der Basketball-Legende Dirk Nowitzki.
Übrigens:
2. Thomas Greiß
Spitzname: Jesus Greiss
Geboren: 29. Januar 1986, Füssen
Position: Torhüter
Fanghand: links
Körpergröße: 185 cm
NHL-Draft: 2004, San José Sharks (3. Runde, 94. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2002
Thomas Greiß ist einer der außergewöhnlichsten deutschen Torhüter im Eishockey. Aufgewachsen ist er in Füssen (Allgäu). Seit seinem sechsten Lebensjahr durchlief er sämtliche Nachwuchsmannschaften des EV Füssen und nahm an allen Weltmeisterschaften im Juniorenbereich teil. Bestens vorbereitet spielte Greiß ab 2002 für die Kölner Haie. Hier kam er jedoch nur unregelmäßig zum Einsatz, da er sich nicht gegen den Stammtorhüter der Haie, Oliver Jonas, durchsetzen konnte. Wenn er jedoch spielte, überzeugte er stets mit großer Ruhe und Konzentration.
Nach seinem NHL-Draft 2004 gelang es ihm, sich bei den Haien als Stammspieler zu etablieren. Im selben Jahr gewann er mit ihnen den deutschen Meistertitel. Zwischen 2006 und 2015 spielte Greiß unter anderem für die San José Sharks und die Pittsburgh Penguins. Zu Beginn dieser Phase konnte Greiß trotz weniger Einsätze sehr solide Leistungen verzeichnen und wurde zum Stammspieler des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Vancouver (2010).
Nachdem der Stammtorhüter der New York Islanders, Jaroslav Halák, ausfiel, erhielt Greiß in der Saison 2015/2016 die Chance, sich zu beweisen. In dieser Phase erzielte er eine Fangquote von 92,5 Prozent. Infolgedessen wurde er erneut in den Kader der deutschen Senioren-Nationalmannschaft berufen und nahm an der Weltmeisterschaft 2016 teil.
Aufgrund seiner ausgezeichneten Leistungen wurde „Jesus Greiss“ im Januar 2017 mit einer Vertragsverlängerung um drei Jahre bei den New York Islanders in Höhe von 10 Millionen US-Dollar belohnt. Anschließend spielte er noch für die Detroit Red Wings und die St. Louis Blues, bevor er im Jahr 2023 das Ende seiner Profikarriere als Eishockeytorwart bekanntgab.
3. Philipp Grubauer
Spitzname: Grubi
Geboren: 25.11.1991, Rosenheim
Position: Torhüter
Fanghand: links
Körpergröße: 185 cm
NHL-Draft: 2010, Washington Capitals (4. Runde, 112. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2011
Philipp Grubauer wuchs in Rosenheim auf und daher verwundert es nicht, dass der verstorbene Rosenheimer Torwart Robert Müller bereits früh eines seiner großen Vorbilder war. Grubauer spielte in seinem Heimatverein, den Starbulls Rosenheim, bevor er im Alter von 16 Jahren von den kanadischen Belleville Bulls in die Ontario Hockey League (OHL) gedraftet wurde.
In Belleville unterstützten ihn sein Kollege Björn Krupp und dessen Vater, Eishockeylegende Uwe Krupp, sich in Kanada zurechtzufinden (seine Sehnsucht nach bayerischem Schweinsbraten ist bis heute geblieben). Bei den Bulls sollte Grubauer zunächst nur als Ersatz für den Stammhüter Mike Murphy fungieren. Allerdings gelang es ihm, mitunter eine Fangquote von 94 Prozent zu erreichen, weshalb er sich den Status als Stammspieler verdiente. Mit seinem Talent beeindruckte Philipp Grubauer auch die NHL-Scouts, sodass er zeitweise auf Platz neun der Nachwuchstorhüter in Nordamerika gelistet wurde. Der NHL-Draft erfolgte schließlich 2010 durch die Washington Capitals, die ihn für ihr Juniorenteam, die Windsor Spitfires, einsetzten.
Nach seinem Transfer gewann Grubauer mit den Windsor Spitfires 2010 den Memorial Cup. 2014 gelang schließlich der Sprung in die NHL zu den Washington Capitals. Hier erwies er sich nach und nach als großer Gewinn für das Team: Den Gegentor-Schnitt senkte er von 3,04 auf 2,06 pro Spiel. Mit einer Fangquote von 93,6 Prozent belegte er in der Saison 2014/2015 den fünften von insgesamt 80 Torhüterplätzen der gesamten Liga. Grubauer ist zudem der erste deutsche Torhüter der NHL, der bei einem Playoff-Spiel von Anfang an zum Einsatz kam.
In den WM-Kader 2017 wurde Philipp Grubauer vom damaligen Bundestrainer Marco Sturm berufen, allerdings konnte er aufgrund der priorisierten Playoffs nur im letzten Spiel gegen Lettland antreten. Im selben Jahr unterzeichnete er einen Einjahresvertrag mit den Washington Capitals in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar, mit denen er in den Playoffs 2018 sogar den renommierten Stanley Cup gewann. Heute spielt der deutsche NHL-Spieler bei den Seattle Kraken und ist der Eishockeytorhüter aus Deutschland, der die meisten Playoff-Siege in der NHL-Geschichte zu verbuchen hat.
Übrigens:
4. Dieter Hegen
Spitzname: Didi
Geboren: 29.04.1962, Kaufbeuren
Position: Stürmer (Linksaußen)
Schuss: links
Körpergröße: 183 cm
NHL-Draft: 1981, Montréal Canadiens (3. Runde, 46. Position)
Aktive Profikarriere: 1979–2002
Dieter Hegen begann und beendete seine aktive Karriere (1979–2002) beim ESV Kaufbeuren. Zum Aufstieg des Vereins trug er schon in seiner ersten Saison mit 60 Toren in 42 Spielen und 64 Vorlagen bei. In der ersten Bundesliga legte er ebenfalls in seiner Erstsaison ein überragendes Debüt hin: Mit 54 Toren wurde er damals Torschützenkönig. Daraufhin wurde auch die NHL auf das Talent Hegens aufmerksam und so sicherten sich die Montréal Canadiens 1981 die Transferrechte (Draftrechte) an ihm; Hegen spielte jedoch nie für ein kanadisches Team.
Nach sechs erfolgreichen Jahren beim ESV Kaufbeuren wechselte „Didi“ Hegen 1986 zum Kölner EC und gewann hier seinen ersten Meistertitel. Entscheidend war für Hegen die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Gerd Truntschka, der Hegen die Vorlagen für seine zahlreichen Tore bot. In den Folgejahren waren beide als erfolgreichstes Duo der deutschen Eishockeygeschichte beim Düsseldorfer EG und dem EC Hedos München aktiv.
Doch auch nach Truntschkas Karriere-Ende blieb Hegen ein erfolgreicher Spieler: Insgesamt wurde er siebenfacher deutscher Meister und 1991/1992 zum Spieler des Jahres gewählt. Er nahm fünfmal an den Olympischen Spielen und dreizehnmal an Weltmeisterschaften teil. Für die deutsche Nationalmannschaft erzielte er insgesamt 111 Tore und steht damit an zweiter Stelle hinter Erich Kühnhackl.
Übrigens:
2002 beendete Hegen seine Spielerkarriere und trainierte daraufhin verschiedene Mannschaften, unter anderem seinen Heimatverein, den ESV Kaufbeuren, wie das folgende Video zeigt:
Er beteiligte sich außerdem an dem Hilfsprojekt „Wir helfen Afrika“ und an Spendenaktionen der Erich-Kühnhackl-Stiftung. Zudem setzte er sich für den Neubau eines Eisstadions in Kaufbeuren ein. Seit 2014 hat Hegen sich vom Eishockey zurückgezogen und widmete sich seiner Eventagentur, die unter anderem Eishockeytrainingslager veranstaltet. Sein Bruder Gerhard war übrigens Eishockeytorhüter – und bekannt für einen Purzelbaum, den er mitten im laufenden Spiel schlug.
5. Udo Kießling
Spitzname: –
Geboren: 21.05.1955, Crimmitschau
Position: Verteidiger
Schuss: links
Körpergröße: 180 cm
NHL-Draft: 1981/1982, Minnesota North Stars
Aktive Profikarriere: 1972–1996
Udo Kießling ist eine der größten Eishockeylegenden Deutschlands. Wie hätte es auch anders kommen können: Geboren wurde er als Sohn von Gerhard Kießling, der mit dem Kölner EC selbst zweifacher deutscher Meister wurde, Trainer der Eishockey-Nationalmannschaft der DDR und später auch Westdeutschlands war. Im Alter von nur zwei Jahren lernte Udo Kießling Schlittschuhfahren. Sein Vater brachte ihm damals Schlittschuhe aus Kanada mit, da es in der DDR keine in Größe 22 gab. Als Jugendlicher trainierte Kießling neben dem Vereinstraining bei Preussen Krefeld auch privat mit seinem Vater, der damals Bundestrainer war.
1972 begann Kießlings Karriere, als er im Alter von 17 Jahren für den SC Riessersee spielte. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen wurde er wenig später in den Kader der westdeutschen Nationalmannschaft aufgenommen und insgesamt dreimal zum Spieler des Jahres gekürt (1977, 1984, 1986). Er war langjähriger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und ist noch heute deutscher Rekordspieler mit 320 Länder- und mehr als 1.000 Ligaspielen. Zudem nahm Kießling fünfmal an Olympischen Spielen teil, wobei er 1976 in Innsbruck die Bronzemedaille holte.
Geschichte schrieb Kießling, als er in der Saison 1981/1982 als erster Deutscher in der NHL, der führenden Eishockey-Profiliga Nordamerikas, spielte. Doch war sein erstes und einziges Spiel in der NHL nicht der einzige Verdienst seiner Karriere: Mit den Kölner Haien wurde er sechsfacher deutscher Meister. 1996 beendete jedoch ein Schlagschuss ins Gesicht seine Karriere: Dabei brachen 15 Knochen und noch bis heute sind Teile seines Gesichts taub.
Vier Jahre später, im Jahr 2000 wurde Kießling in die Hall of Fame des internationalen Eishockeyverbands (IIHF) aufgenommen. In der Nationalmannschaft wird Kießlings frühere Trikotnummer (#4) nicht mehr vergeben. Kießling lebt heute in Mittenwald (Bayern) und arbeitet als Actioncoach für Touristen. Außerdem engagiert er sich seit vielen Jahren für die Initiative „Gemeinsam stark für Kölner Kinder“.
6. Erich Kühnhackl
Spitzname: der Lange, Kleiderschrank auf Kufen
Geboren: 17.10.1950, Citice (Tschechoslowakei)
Position: Mittelstürmer
Schuss: links
Körpergröße: 196 cm
NHL-Draft: -
Aktive Profikarriere: 1968–1989
Obwohl Erich Kühnhackl nie in der NHL spielte, gilt er neben Udo Kießling als die große Eishockey-Legende Deutschlands. Und das vollkommen zurecht.
Kühnhackl begann mit dem Eishockey beim tschechoslowakischen Verein HC Baník Sokolov, wanderte jedoch im Alter von 18 Jahren während des Prager Frühlings mit seinen deutschen Eltern nach Landshut aus. Während seiner aktiven Karriere spielte er hauptsächlich für den EV Landshut und trug entscheidend zu dessen Bekanntheit bei. Die einzigen weiteren Vereine, für die Kühnhackl während seiner gesamten aktiven Karriere spielte, sind der Kölner EC und der EHC Olten.
Als Spieler gelang es Kühnhackl, zahlreiche nationale und internationale Rekorde aufzustellen (Teilnahme an drei Olympischen Spielen und Gewinn einer Bronzemedaille zusammen mit Udo Kießling, zehn Weltmeisterschaften, 211 Länderspiele und 131 Länderspieltore, vierfacher deutscher Meister, achtmaliger Scorerkönig der Deutschen Eishockey Liga DEL, 774 Erstligaspiele). Nachdem Kühnhackl 1989 das Ende seiner Spielerkarriere verkündete, absolvierte er 1992 ein Diplomstudium zum Trainer und war daraufhin mehrfach als Trainer tätig, unter anderem für die deutsche Nationalmannschaft (1989–1992), die deutsche U18- und U20-Mannschaft (1992–1999).
Kühnhackl wurde vierfacher deutscher Meister (1970, 1977, 1979, 1983), insgesamt dreimal zum Spieler des Jahres (1978, 1980, 1983) gewählt und ist noch heute ungeschlagener Torschützenkönig der DEL. Er ist 1997 in die Hall of Fame des IIHF aufgenommen worden. Im Jahr 2000 wurde er zum deutschen Eishockeyspieler des Jahrhunderts gewählt und 2016 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Kühnhackls alte Trikotnummer (#14) ist eine von insgesamt fünf gesperrten Nummern der deutschen Nationalmannschaft.
Übrigens:
7. Tom Kühnhackl
Spitzname: Kleiner Kleiderschrank (in Anlehnung an seinen Vater)
Geboren: 21.01.1992, Landshut
Position: Stürmer (Rechtsaußen)
Schuss: links
Körpergröße: 189 cm
NHL-Draft: 2010, Pittsburgh Penguins (4. Runde, 110. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2012
Wie bereits bei seinem Vater begann Tom Kühnhackls Karriere beim EV Landshut. In diesem Video spricht er unter anderem über seinen Vater Erich Kühnhackl und die Karriere als Eishockeyspieler:
Beim EV Landshut spielte Kühnhackl so erfolgreich als Nachwuchsstürmer, dass er im kanadischen Central Scouting Report an achter Stelle der internationalen Nachwuchsspieler aufgeführt wurde. Schließlich wurde er von den Pittsburgh Penguins 2010 gedraftet.
Zunächst kam er in der kanadischen Juniorenliga zum Einsatz, unter anderem für die Windsor Spitfires und die Niagara Icedogs. In dieser Zeit wurde Kühnhackl für eine Dauer von 20 Spielen gesperrt, nachdem er 2011 den Verteidiger Ryan Murphy so stark checkte, dass dieser eine Gehirnerschütterung erlitt.
Nach diesem Rückschlag wechselte er 2012 in die American Hockey League (AHL) und überzeugte mit seinen Leistungen schließlich auch die Pittsburgh Penguins, für die er seit 2016 sehr erfolgreich in der NHL spielte. Dort gewann er gleich in seiner ersten Saison den Stanley Cup. Damit war er nach Uwe Krupp (1996/2002) und Dennis Seidenberg (2011) erst der dritte Deutsche, dem dies gelang. 2017 erspielte er sich den Stanley Cup erneut und ist damit der einzige Deutsche, der den Stanley Cup zweimal als Aktiver gewinnen konnte (Krupp gewann den Cup ebenfalls zweimal, spielte aber 2002 nicht aktiv).
Übrigens:
8. Uwe Krupp
Spitzname: German King Kong
Geboren: 24. Juni 1965, Köln
Position: Verteidiger
Schuss: rechts
Körpergröße: 198 cm
NHL-Draft: 1983, Buffalo (11. Runde, 214. Position)
Aktive Profikarriere: 1982–2002
Uwe Krupp gilt als einer der berühmtesten und besten deutschen Eishockeyspieler der NHL. Als erster deutscher Spieler gewann er den renommierten Stanley Cup.
Krupps Profikarriere begann 1982: Für vier Jahre war er in seiner Heimatstadt bei den Kölner Haien aktiv und wurde mit dem Team zweimal deutscher Meister der DEL (1984 und 1986). Bereits 1983 fiel Krupp als beeindruckender Abwehrspieler auf, weshalb sich die Buffalo Sabres die Draftrechte an Krupp sicherten.
In der Saison 1986/1987 spielte Krupp für die Rochester Americans und wurde mit diesen Calder Cup-Champion der American Hockey League (AHL). Daraufhin spielte er bis 1992 für die Sabres in der NHL. Es folgten mehrere Stationen bei amerikanischen und kanadischen Teams, bevor Krupp mit Colorado Avalanche mit dem entscheidenden Siegtreffer 1996 als erster deutscher Spieler den Stanley Cup gewann. Ein weiteres Mal gewann er den Cup 2002 mit den Detroit Red Wings, allerdings ist sein Name nicht auf dem Pokal eingraviert, da Krupp im Finale nicht zum Einsatz kam und auch die restliche Saison kaum spielte. 2002 beendete er verletzungsbedingt seine aktive Spielerkarriere.
Übrigens:
Seit dem Ende seiner aktiven Karriere war Krupp als Trainer tätig, unter anderem für das deutsche Nationalteam, die Kölner Haie und die Eisbären Berlin. Im Januar 2017 wurde Krupp in die IIHF Hall of Fame aufgenommen. Seit 2020 ist Krupp wieder Cheftrainer der Kölner Haie – sehen Sie ihn hier in einem Interview kurz nach der Rückkehr:
Sein Sohn Björn ist ebenfalls Eishockeyprofi und spielt für die Grizzlys Wolfsburg in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Krupp unterstützte die Eishockey-Jugendmannschaft seines Sohnes ehrenamtlich und ermöglichte mehreren deutschen Spielern, an nordamerikanischen Trainingscamps und Turnieren teilzunehmen. Zudem nahm er nach den Verwüstungen durch den Hurrikan Katrina obdachlose Spieler bei sich auf.
9. Tobias Rieder
Spitzname: Toby Rieder, Mane (nach seinem Vater Manfred, der auch Eishockey spielte)
Geboren: 10.01.1993, Landshut
Position: Stürmer (Links-/Rechtsaußen)
Schuss: links
Körpergröße: 180 cm
NHL-Draft: 2011, Edmonton Oilers (4. Runde, 114. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2009
Mit 1,80 Metern hat Tobias Rieder als Eishockeyspieler eine vergleichsweise kleine Körpergröße. Seine deutschen Stürmerkollegen Tom Kühnhackl und Leon Draisaitl überragen ihn um ganze neun Zentimeter. Dennoch zählt Rieder zu den aktuell besten Eishockeyspielern Deutschlands.
Tobias Rieders Karriere begann beim EV Landshut. Im Verein trainierte er mit seinem Freund Tom Kühnhackl und zählte zu den Top-Scorern seines Teams. Bei der IIHF Skills Challenge 2008 wurde er sogar als bester Spieler seines Jahrgangs ausgezeichnet. Mit 17 Jahren brach er auf Anraten Marco Sturms, der ein enger Freund der Familie ist, seine Lehre zum Bürokaufmann ab und zog nach Nordamerika, um sich vollständig auf seine Eishockeykarriere zu konzentrieren.
Nach erfolgreichen Einsätzen bei den Kitchener Rangers und den Portland Pirates, wurde Rieder noch während der laufenden Saison zu den Arizona Coyotes berufen: Dort kam er noch am Abend der Bekanntgabe zum Einsatz und erzielte sein erstes NHL-Tor. Wenig später stellte er den neuen Rookie-Rekord der gesamten Liga auf: Mit zwei Unterzahltoren innerhalb von 58 Sekunden gelang Rieder, was bislang noch kein anderer Liga-Neuling geschafft hat.
Übrigens:
Seit 2016 spielt Rieder für die Nationalmannschaft. Im Mai 2017 zog er sich während der WM eine Knöchelverletzung zu, die seinen Einsatz nach nur vier Spielen abrupt beendete. Nach einer erfolgreichen Operation stand er aber bald wieder auf dem Eis. Aufgrund seiner Vielfältigkeit als Stürmer mit besonderen defensiven Stärken und großer Schnelligkeit wird Rieder als äußerst wertvoller Spieler gehandelt.
Seit 2018 spielte Rieder für die Los Angeles Kings, die Edmonton Oilers, die Calgary Flames und die Buffalo Sabres. 2021 führte es ihn nach Schweden und er wechselte zu den Växjö Lakers, mit denen er seitdem in der Svenska Hockeyligan (SHL) antritt.
Sehen Sie im Folgenden ein Interview mit dem deutschen Top-Spieler:
10. Marco Sturm
Spitzname: The German Rocket
Geboren: 08.09.1978, Dingolfing
Position: Stürmer (Linksaußen)
Schuss: links
Körpergröße: 183 cm
NHL-Draft: 1996, San José Sharks (1. Runde, 21. Position)
Aktive Profikarriere: 1997–2014
Bereits im Alter von vier Jahren wagte Marco Sturm sich erstmals aufs Eis. 1996 begann er seine Eishockeykarriere beim EV Landshut. Damals war er mit nur 18 Jahren einer der jüngsten Spieler, die je in der DEL eingesetzt wurden. Sein Talent zeigte sich sehr früh, sodass er bereits zu Beginn seiner Karriere zu den entscheidenden Vereinsspielern gehörte und bald zu einem der bedeutendsten Spieler der deutschen Eishockeygeschichte werden sollte.
Noch im ersten Jahr seiner Profikarriere wurde er von den San José Sharks gedraftet und kam erstmals in der Saison 1997/1998 in der NHL zum Einsatz. In derselben Saison gewann er den Titel als NHL-Rookie. Während seiner Zeit in Amerika (1997–2012) spielte er für verschiedene Teams, unter anderen die Vancouver Canucks, die Florida Panthers und die Boston Bruins. Dabei glänzte er mit sehr konstanter Leistung als außergewöhnlich schneller und durchsetzungsstarker Torschütze. Mit insgesamt 938 Spielen, 242 Toren und 258 Vorlagen löste er Uwe Krupp in der Saison 2009/2010 als deutscher NHL-Rekordspieler ab.
International spielte Sturm bei zahlreichen Gelegenheiten für die deutsche Nationalmannschaft: Er nahm an mehreren Weltmeisterschaften, vier Olympiaden (1998, 2002, 2006, 2010) und dem World Cup of Hockey (2004) teil. 2010 wurde er zum Kapitän der deutschen Nationalmannschaft während der Olympischen Winterspiele in Vancouver ernannt.
2013 schloss Sturm sich für kurze Zeit den Kölner Haien an. Nach 17 Jahren auf dem Eis gab er 2014 seinen Rücktritt als Spieler bekannt und verkündete zunächst, keine Trainerkarriere zu verfolgen. Es kam jedoch anders: Nachdem er begann, mit seinem Sohn Mason zu trainieren, gewann Sturm zunehmend Gefallen daran. Schließlich gefiel es ihm so gut, dass er ab Juli 2015 die deutsche Nationalmannschaft als Bundestrainer leitete. 2018 führte ihn seine Trainierkarriere zurück in die NHL, wo er zunächst als Assistenztrainer der Los Angeles Kings arbeitete. Seit 2022 ist er Cheftrainer der Ontario Reign, dem AHL-Farmteam der Los Angeles Kings.
Übrigens:
Die besten deutschen Eishockeyspieler schreiben Geschichte
Damals wie heute schaffen es deutsche Eishockeyspieler, sich an der Weltspitze zu behaupten und den Eishockeysport zu prägen. Und die Erfolgsserie reißt nicht ab: In der Saison 2022/2023 gingen acht deutsche Spieler in der NHL an den Start und waren oft sogar Schlüsselspieler für ihre Teams.
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Tipp:
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