Die Geschichte des eSports

Von der Entstehung bis zum Hype

Alte Videospielkonsole mit Controllern

Von Highscore-Listen am Automaten und LAN-Partys bis hin zu ausverkauften Stadien – der eSport hat bereits einen langen Weg hinter sich. Erfahren Sie hier, welche Meilensteine die eSport-Geschichte besonders geprägt haben. Wir verraten Ihnen, wann alles begann, was die ersten eSport-Turniere waren und welche Multiplayer-Spiele das Gaming revolutioniert haben.

Inhalt:

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Die Geschichte des eSports: Die wichtigsten Meilensteine

Die Begeisterung für eSport kennt keine Grenzen. Inzwischen verfolgen mehrere Millionen Zuschauer die größten Turniere live oder an den Bildschirmen. League of Legends, Counter-Strike, Overwatch und Fortnite sind längst keine Fremdwörter mehr. Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte schon in den 1950er Jahren. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung des eSports kurz und kompakt vor – freuen Sie sich auf interessante Fakten aus der Geschichte des Gamings.

Wie alles anfing: Das erste Mehrspieler-Game

Ob MMO, Battle Royale oder Couch-Coop – Multiplayer-Spiele sind aus der Gaming-Welt nicht mehr wegzudenken. Doch blicken wir zurück in die Mitte des 20. Jahrhunderts, lag das gemeinsame oder gar kompetitive Spielen von Videogames weit in der Ferne.

Den ersten Grundstein legte der britische Informatiker Alexander Shafto Douglas im Jahr 1952. Er entwickelte im Rahmen seiner Doktorarbeit das Spiel „OXO“, eine Version des Klassikers „Tic-Tac-Toe“. Hier trat Mensch gegen Maschine an, wobei der Spieler bestimmen konnte, wer beginnt. Außerhalb der Cambridge University bekamen das Computerspiel allerdings nur wenige zu Gesicht.

Weiter gehen die ersten Schritte der eSport-Geschichte im Jahr 1958. Der amerikanische Physiker William Higinbotham suchte nach einer Möglichkeit, um die Besucher am Tag der offenen Tür des „Brookhaven National Laboratory“ zu unterhalten. Mit Erfolg: Das Spiel „Tennis-for-Two“, in dem zwei Personen gegeneinander spielten, gilt als die Geburtsstunde des eSports. Hunderte neugierige Besucher reihten sich in die Warteschlange ein, um die Neuheit auszuprobieren. Gespielt wurde mit frühen Versionen des Joysticks, gekoppelt mit einem analogen Computer und einem elektronischen Messgerät (Oszilloskop) als Bildschirm.

Person spielt Tic-Tac-Toe auf Schreibblock
Eines der ersten Videospiele beinhaltete eine Variante des Klassikers „Tic-Tac-Toe“.

Das erste offizielle eSports-Turnier im Jahr 1972

In den Jahren 1961 und 1962 entstand das Weltraumspiel „Spacewar!“ durch den Informatiker Steve Russell und einige seiner Kollegen am MIT. Sie entwickelten damit das erste Spiel an einem Computer (damals dem PDP-1), in dem zwei Menschen gegeneinander antraten. Jeder Spieler steuerte ein Raumschiff und hatte zum Ziel, das Schiff des Gegners mit Projektilen zu zerstören. Die Kontrahenten mussten dabei gekonnt um einen Gravitationspunkt in der Mitte manövrieren, der die Raumschiffe anzog. Dass das Spiel einen bahnbrechenden Meilenstein in der eSport-Geschichte darstellen würde, haben die Entwickler damals wohl noch nicht geahnt.

Etwa 10 Jahre später folgte das erste offizielle eSport-Turnier. Bei den „Intergalactic-Spacewar-Olympics“ am 19. Oktober 1972 traten 24 Teilnehmende an der Stanford University gegeneinander an. Die Gewinner des „Spacewar!“-Wettkampfs ergatterten ein Jahresabo des Musikmagazins „Rolling Stone“.

Die erste Spielekonsole macht Videospiele massentauglich

Bis dato waren Video- und Computerspiele in erster Linie an Universitäten zugänglich. Das änderte sich im Jahr 1972, als mit der „Magnavox Odyssey“ die erste Spielekonsole in die Geschäfte kam. Das damals recht teure Gerät bot 12 Spiele, die mithilfe von Steckkarten eingestellt werden konnten. Außerdem kam analoges Spielzubehör zum Einsatz, zum Beispiel Spielgeld, Plastikchips oder farbige Folien, die auf den Fernseher gelegt werden mussten und das Spielfeld darstellten.

In den 1970er Jahren nahm ebenfalls die Entwicklung von Spielhallen Fahrt auf. Endlich war es auch der breiten Bevölkerung möglich, an Arcade-Automaten zu spielen. Zu den bekanntesten Arcade-Spielen der Anfangszeit gehörten:

  • „Computer Space” (1971)
  • „Pong” (1972)
  • „Space Invaders” (1978)
  • „Asteroids” (1979)
  • „Galaxian” (1979)
  • „Pac-Man” (1980)
  • „Donkey Kong” (1981)

Sehen Sie in diesem Video eine Version des Spieleklassikers „Pac-Man“ auf einem Arcade-Automaten:

Highscore-Listen spornen zum Wettbewerb an

Werfen wir nun einen Blick auf die Entwicklung des eSports im Hinblick auf den kompetitiven Charakter. Die ersten Automaten weckten zwar große Begeisterung, erlaubten aber noch keinen Wettbewerb unter den Spielenden. Im Jahr 1976 erschien mit dem „Sea Wolf“ ein Automat, der das Konzept des Highscores einführte. 1978 folgte „Space Invaders“ mit einem permanenten Highscore-Speicher. Bislang konnte aber noch nicht nachvollzogen werden, wer den aktuellen Highscore hält.

Mit dem Game „Star Fire“ (1979) war es schließlich möglich, dass die Rekordhalter ihr Namenskürzel eingeben. Im gleichen Jahr revolutionierte „Asteroids“ das Highscore-System. Bei dem Weltraum-Shooter steuerten Spieler ein kleines Raumschiff über den Bildschirm. Ziel war es, Asteroiden und feindliche UFOs zu zerstören, ohne mit ihnen zu kollidieren – und dadurch möglichst viele Punkte zu sammeln. Der Arcade-Automat führte die klassische Highscore-Liste ein, in der Rekord-Score mit dem zugehörigen Namenskürzel aufgeführt sind.

Das erste große eSports-Turnier mit 10.000 Spielern

Ein wichtiger Meilenstein in der eSport-Geschichte waren die „Space Invaders Championships“ im Jahr 1980. Der nationale Wettbewerb wurde von Atari ausgerichtet, damals einem der führenden Unternehmen in der Videospiel- und Unterhaltungsindustrie. Das Event stieß auf große Begeisterung. Über 10.000 Spielerinnen und Spieler nahmen teil, um den Highscore zu erreichen und als Champion hervorzugehen. Zunächst gab es fünf Regionalausscheide, dann folgte das große Finale in New York. Der Preis: ein Atari-Spieleautomat so groß wie ein Kühlschrank.

Übrigens:

Den ersten Platz des Turniers konnte sich Rebecca Heinemann sichern und damit den Weg für ihre Zukunft als Entwicklerin ebnen. So wirkte sie an bekannten Games wie „The Bard’s Tale“ und „Wolfenstein 3D“ mit.

Die Entwicklung des eSports nimmt Fahrt auf

Einer der wichtigsten Pioniere der eSports-Geschichte darf an dieser Stelle nicht fehlen. Der Amerikaner Walter Day war Betreiber einer Spielhalle und gründete 1982 das „Twin Galaxies National Scoreboard“. Damit entstand die erste überregionale Bestenliste für Videospiele, in der Highscores nach vorgegebenen Kriterien verglichen wurden.

Nur ein Jahr später gründete er mit dem „U.S. National Video Game Team“ das erste professionell organisierte Videospiel-Team. Im selben Jahr organisierte er die „North American Video Game Challenge“, die in den nächsten Jahren unter dem Namen „Video Game Masters Tournament“ weitergeführt werden sollte.

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Zu dieser Zeit entwickelten sich Arcade-Automaten und Spielekonsolen kontinuierlich weiter. Und genauso stieg die Zahl der Gamer. Es folgten zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe. Atari organisierte weltweite Turniere mit Qualifikationen in zahlreichen Ländern, unter anderem Deutschland. In die eSport-Geschichte geht vor allem die „Pac-Man“-Meisterschaft von 1982 ein, denn hier schafft es Johann Beiderbeck nicht nur in das Finale der Senioren, sondern wird der erste Pac-Man-Weltmeister aus Deutschland. Bisher konnte ihm das noch niemand nachmachen.

Im Jahr 1990 fanden die „Nintendo World Championships“ in den USA statt. Teilnehmende traten in einem Dreikampf aus Tetris, Super Mario und Rad Racer an. Die Sieger und Zweitplatzierten durften sich über goldene NES-Spielmodule freuen, von denen insgesamt nur 26 Stück produziert wurden. Kein Wunder, dass die Module heute als absolute Rarität gelten und für immense Preise über den Tisch gehen.

Von LAN-Partys zu Online-Multiplayer-Games

In den 1990er Jahren konnten sich immer mehr Privathaushalte einen PC leisten und die Videospiele fanden Einzug in der breiten Gesellschaft. Durch fortschrittliche Netzwerktechnologien war es sogar möglich, mehrere Computer in einem lokalen Netzwerk zu verbinden, um gemeinsam zu spielen. Die LAN-Party war entstanden. Zunächst privat, später professionell organisiert. Die „Gamers Gathering“ in Duisburg im Jahr 1999 begeisterte 1.600 Teilnehmende. Bei der „DreamHack“ 2004 waren es über 5.000.

Übrigens:

Spielerinnen und Spieler wurden nun auch selbst aktiv. Sie entwickelten Games weiter, um sie den eigenen Anforderungen anzupassen. Das populäre Spiel „Counter-Strike“ begann als solch eine Modifikation – entwickelt von zwei Informatikstudenten im Jahr 1999, basierend auf dem Game „Half-Life“. Heute ist „Counter-Strike“ eines der beliebtesten Games der eSport-Geschichte.

Mit der Zeit schritt auch der technologische Fortschritt weiter voran. Breitband-Internetanschlüsse und leistungsstarke PCs ließen geografische und zeitliche Grenzen verschwinden. Online-Multiplayer wie „Doom“ oder „Quake“ eroberten die Gamer-Herzen. Nun traten Spieler jederzeit und von überall aus gegeneinander an. Der erste eSport-Verband entstand im Jahr 2000 in Südkorea, TV-Sender wie OnGameNet fokussierten sich auf eSport-Wettkämpfe. Es folgten viele weitere Verbände und Ligen in anderen Ländern sowie renommierte eSport-Events mit hohen Preisgeldern.

Team spielt bei eSport-Turnier
Im Laufe der Zeit haben eSport-Turniere immer mehr an Popularität gewonnen.

Die eSports-Geschichte in Deutschland

In Deutschland erreicht die Entwicklung des eSports im Jahr 2000 einen wichtigen Meilenstein. Zuvor organisierten sich einige professionelle Clans, die ursprünglich aus den LAN-Partys hervorgegangen waren, in der „Deutschen Clan-Liga“. Daraus wiederum entstanden die ersten deutschen Profi-Teams und schließlich die Electronic Sports League (ESL). Inzwischen ist die ESL in über 20 europäischen Ländern vertreten und organisiert in ihren Ligen mehr als eine Million Gamer und Gamerinnen. Dennoch ist der eSport in Deutschland bisher nicht offiziell als Sportart anerkannt. Die Zeit wird zeigen, ob sich das in der Zukunft ändert.

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Bildnachweis: Titelbild: splitov27/stock.adobe.com; Bild 2: Виталий Стамат/stock.adobe.com; Bild 3: Yaroslav Astakhov/stock.adobe.com